Wenn es darum geht, die richtige Handelsentscheidung zu treffen, ist ein gewisses Maß an technischer Analyse erforderlich. Obwohl es viele Werkzeuge gibt, die den Analyseprozess unterstützen, suchen alle guten Trader immer nach Mustern in den Kurscharts. Die in diesen Charts gefundenen Muster können darauf hinweisen, ob ein Asset bärisch oder bullisch wird – und in welchem Ausmaß. So helfen sie Tradern, die richtige Handelsaktion zu wählen. Eine besonders häufig genutzte Mustergruppe – sowohl im klassischen Wertpapierhandel als auch beim Krypto-Trading – sind sogenannte Fortsetzungsmuster (Continuation Chart Patterns). Wer diese Formationen erkennt, kann im Trend zu optimalen Zeitpunkten einsteigen und logische Kursziele sowie Stop-Loss-Levels setzen. Der für seine Volatilität bekannte Kryptomarkt produziert tatsächlich sehr regelmäßig lehrbuchartige Fortsetzungsmuster. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was Fortsetzungsmuster ausmacht, beleuchten die dahinterstehende Trader-Psychologie, zeigen, wie man die wichtigsten Typen im Chart erkennt, wie man sie profitabel handelt und wann Vorsicht geboten ist.
Was ist ein Fortsetzungsmuster?
Fortsetzungsmuster in der technischen Analyse sind – wie der Name schon sagt – Chartformationen, die signalisieren, dass ein bestehender Preistrend fortgesetzt wird, sobald das Muster abgeschlossen ist. Sie gelten also als „Pause“ im Trend eines Assets, als Phase der Konsolidierung oder Preisakzeptanz, bevor die Bewegung weiterläuft. Fortsetzungsmuster können sowohl bärisch als auch bullisch auftreten: Erstere zeigen die Fortsetzung eines Abwärtstrends, letztere eine Fortführung des Aufwärtstrends. Dabei gibt es auch Fortsetzungsmuster, etwa Keile (Wedges), die Trendwenden anzeigen können, während andere, wie Dreiecke, beidseitige Muster sind, die einen Ausbruch in beide Richtungen ermöglichen.
Fortsetzungsmuster lassen sich über unterschiedliche Zeiträume handeln und sind daher sowohl für Daytrader als auch für Langfristhändler relevant – insbesondere im Kryptobereich. Allerdings sind Fortsetzungsmuster kein Garant für den Erfolg: Sie sollten stets mit anderen Indikatoren kombiniert werden. Sie sind ein großartiges Werkzeug zur Entscheidungsfindung im Trading, sollten aber niemals isoliert verwendet werden. Gute Trader stützen ihre Analyse immer auf mehrere Tools und Indikatoren und warten eventuell sogar auf einen bestätigten Ausbruch, bevor sie tatsächlich in den Markt einsteigen.
Wie benutzt man Fortsetzungsmuster?
Fortsetzungsmuster werden in der Regel während der technischen Analyse auf einem Candlestick-Chart entdeckt. Sie können sowohl Anzeichen für stärkere oder schwächere Kursausbrüche geben wie auch Rückschlüsse über Volatilität erlauben. Die Intensität der jeweiligen Trends lässt sich in diesen Konstellationen erkennen:
- Starker Trend, gefolgt von kleinem Fortsetzungsmuster: Wenn starke Wellen im Chart auftauchen und die folgende Fortsetzungswelle deutlich kleiner ausfällt, ist dies ein Hinweis auf eine verlässliche Trendfortsetzung.
- Ähnliche Größe von Trend- und Fortsetzungswellen: Sind die vorhergehende Trendwelle und die Fortsetzungswelle annähernd gleich groß, weist dies auf erhöhte Volatilität hin – denn dann fehlt Tradern die Überzeugung in eine Richtung.
- Wiederholte kleine Trendwellen, gefolgt von Fortsetzungsmustern: Zeigt der Trend einen leichten Anstieg nebst Fortsetzungsmuster – dann noch einen kleinen Anstieg mit erneutem Muster usw. – ist dies oft ein Signal für Unsicherheit am Markt. Das spricht meist gegen ein gutes Investment, da Risiko und potenzielle Rendite eher niedrig ausfallen.

Psychologie der Fortsetzungsmuster
Das Verständnis der Psychologie hinter Fortsetzungsmustern kann das Trading-Confidence deutlich steigern. Während eines starken Trends – zum Beispiel steigt Bitcoin von 20.000 auf 30.000 Dollar – nehmen frühe Käufer Gewinne mit, was das Momentum bremst, während Späteinsteiger aufgrund möglicher Rücksetzer zögern. Dieses Gleichgewicht sorgt für eine Konsolidierungsphase, die oft in Form von Flaggen oder Dreiecken auftritt.
In dieser Zeit geht die Volatilität zurück, da Trader abwarten. Bullen suchen nach Fortsetzungsbestätigung, Bären nach Schwäche. Doch viele Bären täuschen sich: Der Ausbruch verläuft oft trendkonform, wodurch sie zum Schließen ihrer Positionen gezwungen werden.
Auch das Prinzip der selbstverstärkenden Muster spielt eine Rolle: Viele Trader erkennen zum Beispiel Bullflaggen und setzen Kauforders über entscheidenden Levels, was Breakouts verstärkt. Falsche Ausbrüche (Fakeouts) kommen jedoch ebenfalls vor und werfen ungeduldige Händler oft aus dem Markt.
Fortsetzungsmuster spiegeln das Markt-Rhythmus-Prinzip wider: Vorwärtsdrang, Pause – so entstehen die Wellen. Ein enges, geordnetes Muster zeigt bullishe Kontrolle; ein chaotisches Muster deutet auf Unsicherheit. Bei starken Trends stehen leichte Gegenbewegungen meist für Gewinnmitnahmen, nicht für Panik, und bestätigen weiterhin das bullishe oder bearishe Sentiment.
Bullishe und bärische Fortsetzungsmuster
Fortsetzungsmuster sind meist relativ leicht zu erkennen, treten aber in verschiedenen Formen auf – für jede Variante empfiehlt sich eine andere Herangehensweise. Zu den wichtigsten zählen:
Flaggen-Fortsetzungsmuster
Diese Muster heißen „Flaggen“, weil sie so aussehen: Der vorausgehende Trend bildet den Flaggenmast, die anschließende Konsolidierung läuft als rechteckige Gegenbewegung zum vorherigen Trend. Zu finden sind Flaggen sowohl in starken Auf- als auch Abwärtstrends – sie können also bullisch oder bärisch sein. Besonders zuverlässig signalisieren Flaggen einen Ausbruch, wenn die Wellen innerhalb des Rechtecks eng und gleichmäßig um einen Bereich pendeln und wieder das Niveau des Mastendes erreichen.
- Einstiegspunkt: Trader beobachten den Moment, in dem der Kurs die Begrenzungslinie (Trendlinie) der Flagge in Trendrichtung durchbricht.
- Take-Profit-Ziel: Man misst die Länge des Flaggenmasts und legt diese auf den Ausbruchspunkt an. Das gibt einen guten Anhaltspunkt, wie weit die folgende Trendbewegung laufen könnte.
Rechteckiges Fortsetzungsmuster
Wie der Name sagt, formt das Rechteck-Muster ein klares Rechteck auf dem Chart. Auch hier schwankt der Kurs zwischen zwei parallelen Trendlinien – allerdings ist das Rechteck meist breiter als die Flagge und erstreckt sich oft über mehrere Tage. Rechtecke sind ideal für Long-Term-Trader, wie sie im Kryptobereich häufig zu finden sind.
- Einstieg und Target: Da Form und Funktionsweise wie bei der Flagge sind, gelten hier dieselben Einstiegs- und Ausstiegsregeln.
Pennant-Fortsetzungsmuster (Wimpel)
Pennants ähneln den Flaggen, bestehen meist aus einem Flaggenmast und tauchen in starken Trends auf. Anders als Flaggen enden die Konsolidierungen aber in einem dreieckigen Bereich. Pennants können bullisch oder bärisch sein.
- Einstieg: Um von Momentum zu profitieren, warten Trader auf einen Durchbruch aus dem Dreieck – im Bullentrend oberhalb der Widerstandslinie, im Bärenmarkt unterhalb der Unterstützungslinie. Ein Stop-Loss empfiehlt sich auf der Gegenseite, um Verluste zu begrenzen – wie generell bei jedem Muster.
- Take-Profit-Ziel: Die Länge des Flaggenmastes wird an das Ende des Pennant-Dreiecks angelegt. Der Trend kann darüber hinausgehen oder ein Stück darunterbleiben, aber die Methode gilt als solide Anhaltlinie.
Steigende und fallende Keile (Wedges)
Keilmuster sind komplexer als andere Fortsetzungsmuster, da sie sowohl Fortsetzung als auch Umkehr eines Trends anzeigen können – abhängig von Typ und Trendumgebung.

Es gibt zwei Haupttypen und sie eignen sich besonders für kurzfristige Trades wie Daytrading oder 4-Stunden-Trends:
Steigender Keil
Hier folgt auf den Flaggenmast das Fortsetzungsmuster in Form zweier konvergierender, aufwärts laufender Linien. Im Aufwärtstrend ist ein steigender Keil meist ein Umkehrmuster. Im Abwärtstrend zeigt der steigende Keil eine Trendfortsetzung an. Grundsätzlich wird der steigende Keil als bärisches Muster gewertet.
Fallender Keil
Auch hier folgt auf den Mast das Muster aus zwei zusammenlaufenden Linien, diesmal abwärts gerichtet. Im Abwärtstrend ist ein fallender Keil meist ein Umkehrsignal. Im Aufwärtstrend hingegen signalisiert er die Fortsetzung des Trends. Ein fallender Keil ist tendenziell ein bullisches Muster.
Dreieck-Fortsetzungsmuster
Dreieckmuster folgen einer klaren dreieckigen Gestalt. Der Kurs pendelt zwischen zwei sich annähernden Linien; dabei nimmt die Volatilität ab. Vom Keil unterscheidet sich das Dreieck – ähnlich wie das Rechteck von der Flagge – meist durch die Breite und Länge seines Musters.

Dreiecke laufen meist über längere Zeit als Keile – eine Trendlinie kann sich über mehrere Tage erstrecken. Damit sind sie besonders für langfristige Trader interessant. Dreiecksmuster treten als steigende, fallende oder symmetrische Varianten auf.
- Einstieg & Target: Dreiecke zählen zu den sogenannten beidseitigen Mustern (bilaterale Chartmuster): Der Ausbruch kann in beide Richtungen erfolgen. Für maximale Profitaussichten platzieren Trader Orders beidseitig – eine für den bullischen, eine für den bärischen Ausbruch. Das klingt riskant, aber mit Market-, Limit- und Stop-Orders lassen sich Verluste begrenzen und Gewinne maximieren. Wichtig: Sind Orders zu nah am Muster platziert, kann ein Fakeout ausgelöst werden. Legen Sie Stop-Orders also mit passender Sicherheitsdistanz – aber nicht so weit entfernt, dass das Verlustrisiko zu groß wird.
Wie handelt man Fortsetzungsmuster?
Das Trading von Fortsetzungsmustern besteht darin, nach erfolgter Muster-Bestätigung in Trendrichtung einzusteigen und das Risiko konsequent zu steuern. Eine kompakte Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Auf Breakout-Bestätigung warten: Erst einsteigen, wenn der Kurs das Muster in Trendrichtung verlässt. Im Bullentrend analysieren Sie einen Ausbruch über den Widerstand, bei bärischen Mustern unter die Unterstützung. Beispiel: Steigt Ethereum auf 2.000 USD, bildet bei 1.950 USD ein Pennant, setzt ein Buy-Order bei 1.980 USD.
- Positionsgröße und Einstieg: Idealerweise steigt das Volumen beim Ausbruch drastisch. Nutzen Sie Limit-Orders gegen Slippage bei schnellen Ausbrüchen, und wählen Sie die Positionsgröße entsprechend Ihrer Strategie.
- Stop-Loss platzieren: Der Aufbau des Musters gibt das Stop-Loss-Level vor. ETH-Long bei 1.980 USD? Dann Stop beispielsweise unter der Pennant-Unterstützung bei 1.900 bzw. 1.880 USD setzen.
- Kursziel bestimmen: Mit der „Measured Move“-Technik wählen Sie Take-Profit-Ziele auf Basis der Höhe des Ausgangstrends. Im Beispiel: 500 USD vorherige Bewegung plus Breakout bei 1.980 ergibt Kursziel 2.480. Setzen Sie möglichst konservative Ziele, Teilgewinnmitnahmen sind ratsam.
- Laufende Positionsüberwachung: Bewegt sich der Markt für Sie, Stopps anpassen (z. B. auf den Einstandskurs) oder Trailing Stops unter neue Swing-Lows ziehen, um Gewinne abzusichern.
- Auf Fakeouts achten: Ausbrüche ohne Volumen sind selten nachhaltig. Halten Sie daher Stopps eng, um bei Fehlausbrüchen Verluste zu begrenzen – oft folgt auf einen Fakeout ein starker Trend in Gegenrichtung.
Wer dieser Struktur folgt, kann Fortsetzungsmuster gezielt nutzen und die eigene Gewinnwahrscheinlichkeit erhöhen.
Limitierungen beim Handel mit Fortsetzungsmustern
Fortsetzungsmuster sind nützlich, aber keineswegs unfehlbar. Hier die wichtigsten Einschränkungen:
- Späte Trendumkehr: Muster zum Ende eines langen Trends (z. B. nach 500% Anstieg) können täuschen. Trends enden irgendwann, watch out für überkaufte/-verkaufte Zonen oder wichtige Widerstände.
- Schwaches Momentum/niedriges Volumen: Ein Ausbruch ohne Volumen oder Momentum ist meist nicht nachhaltig. Geduld und Bestätigung abwarten!
- Unruhige, nicht trendende Märkte: Fortsetzungsmuster funktionieren primär in klaren Trends. In seitwärts oder volatilen Phasen ist die Fehlausbruch-Quote hoch. Es sollte immer ein klarer Trend vorliegen.
- Außer Acht lassen fundamentaler Faktoren: Wichtige News können Muster schlicht aushebeln – plötzliche Reversals möglich. Überprüfen Sie daher stets den allgemeinen Marktsentiment sowie anstehende Events.
- Komplexe oder uneindeutige Muster: Ist das Muster schwer zu interpretieren, warten Sie ab. Blindes Handeln uneindeutiger Setups führt häufig zu Verlusten.
- Keile und bilaterale Muster: Sie können oft auch Reversals signalisieren – Überschätzen Sie daher Fortsetzungsmuster nicht und passen Sie die Positionsgröße dem Risiko an.
- Falsche Fortsetzung vs. Umkehr: Tiefe Pullbacks und starke Volatilität deuten häufig eher auf eine Trendumkehr als auf eine Fortsetzung hin. Hier hilft nur genaue Analyse!
Fazit: Gehen Sie Fortsetzungsmuster immer mit einem klaren Risikomanagement an – Fehlsignale lassen sich nie ganz ausschließen.
Fazit
Fortsetzungsmuster sind ein hervorragendes Werkzeug, um starke Breakout-Trends frühzeitig zu identifizieren, Chancen auf hohe Gewinne zu verbessern und das Risiko zu minimieren. Wie bei jedem technischen Analysewerkzeug sollten sie aber nicht isoliert eingesetzt werden – andere Indikatoren sind nötig, um Handelssignale zu bestätigen. Fortsetzungsmuster gehören zu den am leichtesten erkennbaren Formationen, allen voran die Flaggenmuster; sie sind optimal für Einsteiger geeignet. Wer Fortsetzungsmuster sicher erkennt, sollte sich darüber hinaus vor Fehlausbrüchen schützen – ganz eliminieren lassen sie sich nie. Ein wirkungsvolles Werkzeug dafür sind Market-, Limit- und Stop-Loss Orders.
Um Fortsetzungsmuster (oder jede andere Strategie) effektiv zu handeln, wird eine zuverlässige, funktionsstarke Handelsplattform benötigt. Phemex ist dafür ideal – egal, ob Sie etablierte Coins wie Bitcoin und Ethereum oder Altcoins handeln möchten. Auf Phemex profitieren Sie von fortschrittlichen Charting-Tools (inkl. TradingView Einbindung), mit denen sich Trendlinien und Muster einfach einzeichnen lassen. Hohe Geschwindigkeit und Liquidität sorgen dafür, dass Sie Ihre Breakout-Trades zügig umsetzen können – das ist vor allem bei schnellen Ausbrüchen wichtig. Zusätzlich bietet Phemex Trading Bots, die auf bestimmte Muster programmiert werden oder hinter einem laufenden Trend den Stop automatisch nachziehen – so wird ein Teil Ihrer Strategie automatisiert. Während Sie auf das nächste perfekte Setup warten, können Sie über Phemex Earn zudem Ihre ruhenden Mittel gewinnbringend parken und passives Einkommen generieren.
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