Litecoin ist eine Open-Source- und Peer-to-Peer-Kryptowährung mit dem Börsenticker LTC. Es ist der nach Marktkapitalisierung derzeit neunt-wertvollste auf der Blockchain-Technologie basierende digitale Vermögenswert mit einer Marktkapitalisierung von über 11 Milliarden US-Dollar. Ein Litecoin kostet aktuell ca. $185.
Litecoin im Vergleich zu Bitcoin
Als eine der ersten Quellcode-Abspaltungen von der ursprünglichen Bitcoin-Software (Bitcoin Core-Client), wird Litecoin auch oft als das „Silber“ im Vergleich zum „Goldstandard“ Bitcoin bezeichnet. Tatsächlich weist die „light“-Version des Bitcoin viele Ähnlichkeiten mit der führenden Kryptowährung auf – ist dabei aber wesentlich schneller und kostengünstiger zu transferieren.
Obwohl die Skalierbarkeitsprobleme von Bitcoin – seit die durchschnittlichen Blockzeiten und Transaktionsgebühren Ende 2017 in die Höhe geschossen sind – weitestgehend behoben sind, ist Bitcoin immer noch relativ langsam (und zeitweise teuer), insbesondere wenn kleinere Beträge versendet werden sollen. Die durchschnittliche Blockzeit des Bitcoin-Netzwerks beträgt ca. 10 Minuten und die durchschnittlichen Gebühren für eine Transaktion überstiegen im Februar 2021 die $30-Marke.
Bei Litecoin hingegen wird durchschnittlich alle 2,5 Minuten ein neuer Block erzeugt. Die Transaktionsgebühren sind deutlich geringer und liegen in der Regel bei weniger als $0.03. Dadurch eignet sich LTC besser für kleinere, alltägliche Peer-to-Peer-Zahlungen. Die niedrigeren Transaktionsgebühren führen im Allgemeinen auch zu niedrigeren LTC-Abhebungsgebühren bei zentralen Kryptowährungsbörsen, was Litecoin zu einem beliebten Mittel für Transaktionen zwischen verschiedenen Börsen macht.
Wie im Bitcoin-Netzwerk ist auch das Gesamtangebot an Münzen im Litecoin-Netzwerk begrenzt. Mit maximal 84 Millionen verfügbaren Münzen wird es zukünftig insgesamt viermal so viele Litecoins wie Bitcoins geben – was es den meisten Menschen leichter macht, sich einen ganzen Litecoin oder mehr leisten zu können.
Trotzdem ist Litecoin immer noch deutlich weniger populär als sein Vorbild. Das Gesamtvolumen der an Kryptowährungsbörsen gehandelten LTCs beträgt nur ca. 10% des Volumens von BTC. Darüber hinaus ist die Anzahl der Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk innerhalb 24 Stunden etwa 2,5-mal grösser.
Wie funktioniert Litecoin-Mining?
Litecoin verwendet den weniger aufwändigen Scrypt-Hash-Algorithmus, der geringere Rechenleistungen erfordert als der SHA-256-Hash-Algorithmus bei Bitcoin. Durch den stärkeren Fokus auf die Nutzung von High-Speed-Arbeitsspeicher (RAM) ist Litecoin-Mining theoretisch einfacher für jedermann durchführbar – und damit weniger zentralisiert.
Litecoin-Blockprämien für Miner werden – wie auch bei Bitcoin – alle vier Jahre halbiert. Das bedeutet, bei Litecoin erfolgt die Halbierung stets nach 840.000 Blöcken. Das letzte Litecoin-Halving, d.h. die Halbierung der Blockprämien, fand im August 2019 statt. Dabei wurde die Prämie von 25 LTC auf 12,5 LTC reduziert. Beim nächsten Litecoin-Halving wird die Prämie auf 6,25 LTC herabgesetzt und damit erneut um 50% reduziert.
Im Gegensatz zur Bitcoin-Hash-Rate hat sich die Hash-Rate von Litecoin in den letzten drei Jahren nicht signifikant erhöht. Quelle: CoinWarz.com
Wer hat Litecoin gegründet?
Obwohl wir die wahre Identität des Erfinders von Bitcoin nicht kennen, wissen wir eine Menge über die Anfänge des Litecoin-Netzwerks. Litecoin wurde 2011 von Charlie Lee, einer bekannten Persönlichkeit der Blockchain-Welt und ehemaligem Mitarbeiter von Google, gegründet. Lee ist auf Twitter unter dem Namen @SatoshiLite aktiv – ein bemerkenswerter Hinweis auf die Quelle seiner Inspiration und das Vorbild für sein Projekt.
Lee war hinsichtlich seiner Beteiligungen und gehaltenen Anteile an Litecoin stets sehr offen und transparent. Dies hat den Schöpfer von Litecoin aber auch anfällig für Kritik anderer Branchenteilnehmer gemacht.
Daher verkündete Charlie Lee, dass er im Dezember 2017 seine gesamten LTC-Bestände „verkauft und gespendet“ habe – was bemerkenswerterweise mit dem Allzeithoch des beliebten Altcoins zusammenfiel. Obwohl Lee behauptete, dass seine beträchtlichen Verkäufe „den Markt nicht zum Absturz gebracht“ haben, sank der Preis von LTC unmittelbar und erreichte nie wieder ähnliche Höhen.
Litecoin-Erfinder Charlie Lee gab im Dezember 2017 den Verkauf bzw. die Spendung seiner gesamten LTC-Bestände bekannt, was mit dem Allzeithoch des Altcoins zusammenfiel. Quelle: TradingView
Wie sieht die Zukunft von Litecoin aus?
Neuigkeiten über interessante Partnerschaften sowie die zunehmende Verbreitung und Nutzung von Litecoin haben in den letzten Jahren etwas nachgelassen, trotz des zunehmenden Krypto-Bullmarktes im Jahr 2020.
MimbleWimble
Am erwähnenswertesten ist vielleicht, dass die Litecoin-Entwickler daran arbeiten, MimbleWimble – eine auf Privatsphäre und Skalierbarkeit ausgerichtete Methode zur Strukturierung und Speicherung von Transaktionen – in das Blockchain-Protokoll zu implementieren. Das MimbleWimble Extension Block-Upgrade wird voraussichtlich am 15. März 2021 starten.
Einige Branchenkenner bleiben gegenüber zukünftigen Litecoin-Entwicklungen eher skeptisch, nachdem einige Hype-getriebene Projekte dann doch nicht ins Leben gerufen wurden. Das bekannteste der gescheiterten Entwicklungsprojekte ist LitePay, ein Zahlungsverfahren, welches die breite Einführung von Litecoin über eine entsprechende Krypto-Wallet und Debitkarte ermöglichen sollte. Das Projekt wurde 2018 eingestellt, als Lee entschuldigend twitterte: „Wir waren zu aufgeregt über etwas, das zu schön war, um wahr zu sein und wir haben vor lauter Optimismus viele der Warnsignale übersehen.“
In Bezug auf die Mainstream-Akzeptanz erhielt Litecoin einen großen Schub durch die Einführung und Unterstützung in PayPal. Der Payment-Riese erlaubt seinen Nutzern nun, LTC zu kaufen, zu verkaufen und aufzubewahren – und ermöglicht damit eine deutlich breitere Nutzerbasis für Bitcoins kleinen Bruder.
Grayscale Investments hat große Mengen an LTC in seine Bestände aufgenommen. Jüngsten Berichten zufolge hat der Digitalwährungs-Investor im Februar 2021 seinen Bestand um 174.000 LTC erweitert – womit sich der Gesamtwert der Litecoin-Bestände auf fast 250 Millionen US-Dollar erhöhte. Dieses aggressive Investment hat viele Branchenanalysten zu der Annahme veranlasst, dass Grayscale eine steigende LTC-Nachfrage seitens institutioneller Kunden und Investoren erwartet.
Da Litecoin, wie auch Bitcoin, eine reine Peer-to-Peer-Kryptowährung ist, gibt es aktuell keine Pläne, auch Smart Contracts in das Protokoll zu implementieren. Dies macht Litecoin eher unattraktiv für Marktteilnehmer, die sich auf dezentrale Finanzdienstleistungen (DeFi) oder Non-Fungible-Token (NFTs) konzentrieren.
Fazit
Grundsätzlich verhält sich Litecoin wie beabsichtigt. Es ist eine „leichtgewichtigere“ Version des Bitcoin, welche schnellere und kostengünstigere Peer-to-Peer-Transaktionen ermöglicht.
Obwohl Litecoin bereits 2011 gegründet wurde, ist es auch fast ein Jahrzehnt später immer noch ein beliebter Altcoin, was als Beleg für ein zielführendes Design, zahlreiche unterstützte Anwendungsfälle sowie ein grundlegendes Wertversprechen gedeutet werden kann. Es ist an fast allen wichtigen Kryptowährungsbörsen erhältlich und befindet sich derzeit in den Top 10 der Blockchain-basierten digitalen Währungen und Assets.
Litecoin wird für seine Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit geschätzt. Aber es ist auch diese Einfachheit, die möglicherweise dafür verantwortlich ist, dass die Entwicklung in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen komplexeren Alternativen stagniert, da intelligente Protokollerweiterungen, wie z.B. Smart-Contract-basierte dezentralisierte Finanzdienstleistungen (DeFi) und Non-Fungible Token (NFT) nicht unterstützt werden.