Federico war zu Gast bei CoinTelegraphs Chain Reaction, um zu berichten, wohin sich Phemex entwickelt, was das Rebranding bedeutet und warum die nächsten sechs Jahre völlig anders verlaufen werden als die letzten.
Phemex feiert dieses Jahr sein sechstes Jubiläum. Zwei Marktzyklen, eine globale Pandemie, der Zusammenbruch großer Wettbewerber und eine Branche, die sich ständig neu erfindet. Inmitten all dessen ist ein Prinzip stets gleichgeblieben: Für Trader bauen – nicht um sie herum.
Das Jubiläum bringt ein Rebranding mit sich. Aber das ist weit mehr als ein neues Design. Es spiegelt einen strategischen Wandel wider, wie wir die Zukunft des Tradings sehen und was Phemex werden muss, um weiterhin vorne zu bleiben.
CEO Federico Variola sprach im Chain Reaction Podcast von CoinTelegraph über diesen Wandel. Das Gespräch drehte sich um den rasanten Aufstieg von On-Chain-Trading-Plattformen, eine neue Welle prominenter Exchange-Hacks im Jahr 2025 und das sich entwickelnde regulatorische Umfeld. Der rote Faden: Börsen müssen sich anpassen. Genau das tun wir bereits.
Für die On-Chain-Zukunft bauen
Der Aufstieg von Plattformen wie HyperLiquid und Aster hat bewiesen, was in der Branche jahrelang diskutiert wurde: Ernsthaftes Trading funktioniert komplett on-chain. Kein KYC. Keine zentrale Verwahrung. Einfach Wallet verbinden und handeln.
Federico wich der Frage nicht aus, ob das eine Gefahr für zentrale Börsen darstellt. „Ja, sie sind eine Bedrohung für unser Geschäft“, sagte er.
Aber wir sehen das anders. Anstatt uns gegen diesen Trend zu stellen, gehen wir aktiv darauf ein.
„Jede zentrale Börse wird mit der Zeit das zentrale Modell zugunsten einer On-Chain- und Self-Custody-Orientierung aufgeben“, erklärte Federico.
Wir investieren bereits in ein On-Chain-Projekt, das unser heutiges Angebot als zentrale Exchange abbildet. Die regulatorischen Veränderungen in den USA machen dies möglich. Noch vor einigen Jahren sahen sich dezentrale Plattformen gezwungen, US-Anwender zu geo-blocken, um Ärger zu vermeiden. Das ändert sich. Federico sieht US-User als potenzielle On-Chain-Kunden – eine Entwicklung, die zuvor nicht realistisch war.
Das heißt nicht, dass wir Trader vernachlässigen, die zentrale Plattformen bevorzugen. Viele wollen ihre privaten Schlüssel nicht selbst verwalten, und das ist in Ordnung. Doch für all jene, die Self-Custody und Profi-Trading-Tools wünschen, wollen wir da sein.
Das ist das Herzstück des Rebrandings: Nicht entweder/oder, sondern Trader dort abzuholen, wo sie sein möchten.
Nah an den Nutzern bleiben
Federico betonte einen Punkt immer wieder: Die Börsen, die gewinnen, hören ihren Nutzern zu.
Er bemerkte, dass einige der großen Player nachgelassen haben. Zögerliche Weiterentwicklung der Interfaces, langsame Reaktion auf Nutzerwünsche, Unbeweglichkeit angesichts veränderter Realitäten. Komfort schafft Trägheit.
Phemex handelt anders. „Es gibt einen ständigen Rückkanal zwischen Nutzern und Exchange“, so Federico. „Und wir setzen das sehr schnell um.“
Agilität vor Größe. Das prägt unser Unternehmen seit Tag eins und bleibt Leitlinie für unsere Ausrichtung. Schnell ausliefern, genau zuhören, früh reagieren. Wer an bürokratischen Strukturen klebt, wird abgehängt werden.
Was Trader über die Marktrealität wissen sollten
Federico hat seine Einschätzung zum Markt direkt formuliert – Trader sollten gut zuhören.
Zum Thema Altseason: Warten lohnt nicht. „Wenn du immer noch auf die Altseason wartest, bist du wie die japanischen Soldaten, die nach dem Krieg noch auf einer Insel ausharren“, sagte er. „Der Zyklus ist vorbei. Altseason kommt nicht zurück – zumindest nicht so, wie du es aus 2020 erinnerst.“
Die Voraussetzungen haben sich geändert. Es gibt inzwischen Millionen von Token, täglich starten Tausende neue. Bitcoin-ETF-Zuflüsse bleiben in Bitcoin. Die Flut, die einst alle Boote hob, funktioniert heute anders.
Wo liegt das Potenzial? Federico nennt starke Teams, die abseits des Hypes kontinuierlich bauen und oft übersehen werden. Solana bei fünfzehn Dollar – das sei das Paradebeispiel. Wer das früh erkannt hat, wurde belohnt. Solche Chancen entstehen in Schwächephasen, nicht während euphorischer Rallys.
Zu Meme-Coins: Seht sie als Warnsignal. „Meme-Coins markieren eher das Top als das Bottom.“ Wenn sie überall auftauchen, ist Vorsicht angebracht.
Blick auf 2026: Erwartet einen Reset. Federico betrachtet die Zyklen historisch: Wahljahre sind oft bullish, also zielt er auf 2028. Zwischen jetzt und dann ist eine Korrektur wahrscheinlich. Doch davor sollte man keine Angst haben. Die besten Trades der letzten Jahre – von Pepe über HyperLiquid bis Bittensor – entstanden allesamt im Bärenmarkt.
Genau deshalb konzentriert sich Phemex darauf, Tradern Tools zu bieten, die in jedem Markt funktionieren. Volatilität schlägt in beide Richtungen, und Plattformen müssen dafür gewappnet sein.
Wie wir die Sicherheit nach der Probe aufs Exempel neu aufgestellt haben
Anfang des Jahres hatten wir einen Security-Vorfall. Federico sprach das Thema im Podcast offen an.
Dieses Risiko betrifft jede zentrale Börse: Hot Wallets müssen für schnelle Abhebungen online bleiben. Online bedeutet exponiert. Federico verglich es mit der BitMex-Ära, als Auszahlungen nur einmal täglich erfolgten. Heute erwarten Trader Auszahlungen in 30 Sekunden. Dieser Anspruch birgt Risiken.
„Unser Fehler war, zu sehr den immer höheren Ansprüchen der Nutzer gerecht werden zu wollen“, so Federico.
Wir haben das System deshalb komplett neu aufgebaut. Die neue Architektur führt eine Warm-Wallet-Schicht zwischen Hot- und Cold-Storage ein. Das macht Angriffe deutlich schwieriger, ohne die User Experience zu beeinträchtigen. Hardware Security Modules isolieren nun die wichtigsten Komponenten. Das ganze System geht davon aus, dass ein Angriff erfolgen wird – und begrenzt effektiv den möglichen Schaden.
Außerdem haben wir die Security-Schulungen unternehmensweit massiv ausgeweitet. Staaten wie Lazarus zielen nicht nur auf Führungskräfte ab – jedes kompromittierte Gerät eines Mitarbeiters kann ein Einfallstor sein. Alle Mitarbeitenden erhalten nun fortgeschrittenes Phishing-Training.
Federico hat auch konkrete Tipps für die User: Das 2FA-Gerät offline halten. Ein eigenes Handy nur für Authentifizierung verwenden. Seed Phrases physisch aufbewahren. Vor der Freigabe von Transaktionen innehalten. Beim Bybit-Breach hätte das Abgleichen des Hashes auf dem Hardware-Device mit dem, was auf dem Bildschirm angezeigt wurde, den Angriff verhindert.
Die Sicherheitsarchitektur ist Teil dessen, was das Rebranding repräsentiert: ein erneuertes Commitment zu Security, das sich in Technologie widerspiegelt, nicht nur in Worten.
Was als nächstes kommt
Federico wird als Speaker bei Longitude, dem Event von CoinTelegraph, am 11. Dezember in Abu Dhabi auftreten. Anthony Scaramucci wird dabei sein, ebenso wie Führungsfiguren des Solana Policy Institute und von StarkNet. Das Event liegt zwischen Bitcoin MENA und Solana Breakpoint. Details werden über die Social-Media-Kanäle von CoinTelegraph bekannt gegeben.
Das gesamte Chain Reaction Interview gibt es hier: CoinTelegraph auf X
Sechs Jahre Aufbauarbeit haben uns gezeigt, was Trader brauchen. Die nächsten sechs Jahre stehen unter dem Zeichen, es in jedem Marktumfeld zu liefern – on-chain oder off-chain. Dieses Rebranding ist kein neuer Anstrich. Es ist der Beginn eines neuen Kapitels.





