Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank (Federal Reserve) im Dezember die Zinssätze senkt, liegt bei 87 %. Genau darauf wetten Trader aktuell auf Polymarket.
Wenn du im Kryptobereich handelst, ist das entscheidend. Hier erfährst du, warum das wichtig ist und wie du darauf reagieren kannst.

Aktuelle Marktsituation
Am Wochenende ist der Bitcoin von rund 90.000 US-Dollar auf unter 87.000 US-Dollar gefallen. Innerhalb einer Stunde wurden mehr als 200 Millionen US-Dollar an gehebelten Positionen liquidiert. Der gesamte Kryptomarkt verlor in vier Stunden 140 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung.
Gleichzeitig geschah Folgendes:
- BlackRock gab an, dass Bitcoin-ETFs nun ihre wichtigste Einnahmequelle sind
- Michael Saylor deutete an, mehr Bitcoin zu kaufen
- Der Black Friday im Onlinehandel erreichte mit 11,8 Milliarden US-Dollar einen neuen Rekord
- Gold erreichte ebenfalls neue Allzeithochs
Was bedeutet das jetzt? Steckt der Markt in der Krise oder boomt er?
Beides. Zu verstehen, warum das so ist, ist der Schlüssel für erfolgreiches Trading im Dezember.
Warum kam es zum Einbruch?
Es handelte sich nicht um einen fundamentalen Zusammenbruch, sondern um einen sogenannten Leverage Flush.
Zu viele Trader waren mit geliehenem Kapital long positioniert. Als der Preis am Wochenende fiel und das Handelsvolumen dünn war, kam es zu einer Kettenreaktion: Eine Liquidation löste die nächste aus.
Denk an einen vollen Ausgang: Alle stürmen zur Tür, dabei werden einige überrannt. Steht der Ansturm, steht das Gebäude noch immer.
Die Gründe für den eigentlich bullischen Gesamttrend haben sich nicht geändert – sie haben sich während des Preisverfalls sogar verstärkt.
Warum die 87 % Zinssenkungs-Chance so entscheidend ist
Wenn die Fed die Zinsen senkt, wird das Leihen von Geld günstiger. Mehr Liquidität fließt in die Märkte – vor allem in schnell reagierende Assets wie Kryptowährungen.
Das ist das Muster:
- Die Erwartung einer Zinssenkung steigt → Der US-Dollar schwächt sich ab
- Der Dollar schwächt sich ab → Sachwerte wie Bitcoin und Gold werden attraktiver
- Mehr Liquidität kommt in den Markt → Risikoreiche Anlagen steigen
- Bitcoin steigt zuerst → Altcoins folgen
Wir sind aktuell bei Schritt eins. Der Markt preist bereits ein, was wahrscheinlich bevorsteht.
Deshalb kaufen Investoren wie Saylor auch bei Preisrückgängen weiter nach. Sie positionieren sich für den bevorstehenden Liquiditätswechsel, anstatt auf den Tageskurs zu achten.
Was solltest du jetzt tun?
Wenn du aktuell Cash hältst
Dies könnte ein guter Einstiegsbereich sein – nicht, weil der Boden erreicht ist, sondern weil:
- Die Leverage wurde bereinigt (gesünderer Markt)
- Die makroökonomische Ausgangslage wird unterstützender
- Institutionelle Investoren akkumulieren weiterhin
Überlege, per Dollar-Cost-Averaging einzusteigen, statt alles auf einmal zu investieren. Fällt der Markt weiter, kaufst du günstiger nach. Steigen die Kurse, bist du bereits investiert.
Wenn du schon investiert bist
Geduld zahlt sich aktuell aus. Die Signale, die deinen Kauf ausgelöst haben, bleiben bestehen:
- Die Nachfrage nach Krypto-ETFs wächst
- Zinssenkungen stehen bevor
- Adoptionskennzahlen steigen
Kurzfristige Volatilität ist der Eintrittspreis. Wer Schwankungen von 10–15 % nicht aushält, ist eventuell zu hoch investiert.
Wenn du aktiv tradest
Dezember verspricht bewegte Seitwärtsphasen bis zur Fed-Entscheidung – das lässt sich traden:
- Grid Trading Bots können automatisiert Tiefs kaufen und Hochs verkaufen
- Beobachte Funding Rates. Nach dem Liquidationsschub sind diese meist zurückgesetzt – ein Zeichen für ruhigere Bedingungen
- Halte Positionsgrößen kleiner als üblich, bis sich die Trendrichtung klarer abzeichnet
Worauf solltest du diesen Monat achten?
Im Hinblick auf die Fed-Entscheidung:
- Renditen von US-Staatsanleihen (fallend = bullisch für Krypto)
- Dollar-Index (schwächer = bullisch für Krypto)
- Kommentare von Fed-Mitgliedern vor dem Zinsentscheid
Für das Krypto-Momentum:
- Funding Rates bleiben neutral oder leicht negativ = gesund
- ETF-Zuflüsse
- Bitcoin stabil über 85.000 US-Dollar
Fällt Bitcoin mit hohem Volumen unter 85.000 US-Dollar, ändert sich das Gesamtbild. Bis dahin sieht es nach einem Reset, nicht nach einer Trendumkehr aus.
Fazit
Der Markt hat einen Leverage Flush erlebt: Preise fielen rasant, überhebelte Trader wurden aus dem Markt gespült – nun erfolgt der Neustart von einer gesünderen Ausgangslage.
Das makroökonomische Setup wird zunehmend unterstützend. Die Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen liegt bei 87 %. Institutionelle Akteure akkumulieren. Die Konsumausgaben sind stark. Gold auf Allzeithoch.
Keine dieser Entwicklungen garantiert einen Anstieg der Kurse schon morgen. Sie zeigen aber: Die fundamentale Nachfrage ist real, der Rücksetzer war technisch bedingt, nicht fundamental.
Der Dezember wird volatil. Wer sich an den übergeordneten Signalen statt an kurzfristigen Kursausschlägen orientiert, hat den klareren Fahrplan.





